Plantarfasziitis ist eine weitverbreitete, schmerzhafte Erkrankung des Fußes, die oft über mehrere Monate anhalten kann. In diesem Artikel erklären wir den Entstehungsprozess, die Risikofaktoren, die spezifischen Behandlungen sowie Übungen und Dehnungen, die Ihnen helfen können, dieses Problem bestmöglich zu bewältigen.
Was ist Plantarfasziitis?
An der Unterseite unseres Fußes befindet sich die Plantarfaszie, ein festes, dickes Bindegewebsband, das von der Unterseite des Fersenbeins (Calcaneus) bis hin zum Vorderfuß verläuft.
Unterstützt durch Bänder und Sehnen der langen Fußmuskulatur, verhindert sie eine Abflachung des Längsgewölbes des Fußes und spielt eine wichtige Rolle für die normale Fußmechanik beim Gehen. Hierbei trägt die Plantarfaszie auch eine erhebliche Last.
Wenn dieses Band nun Mikrorisse erleidet oder irritiert und entzündet ist, bezeichnet man dies als Plantarfasziitis. Das bedeutet zunächst lediglich, dass eine Entzündung der Muskeln und des Weichgewebes der Unterseite des Fußes vorhanden ist.
Tatsächlich präsentieren sich die meisten Patienten mit Fersenschmerzen ohne Entzündung. Medizinisch gesprochen, wäre der Begriff „Plantar Fasciosis” hier eigentlich der akkuratere. Allerdings werden heutzutage sämtliche Fersenschmerzen meistens einfach unter dem Begriff der „Plantarfasziitis” zusammengefasst.
Plantar Fasciosis involviert akute oder chronische Überdehnungen, Risse und Degeneration am Ursprung der Plantarfaszie, nahe der Ferse. Das Gleiche können wir bei einer Plantarfasziitis beobachten, aber diese schließt zusätzlich noch eine Entzündung mit ein.
Plantarfasziitis/Plantar Fasciosis kann an einem Fuß oder auch beiden Füßen gleichzeitig entstehen. Die klinisch relevantesten und häufigsten Symptome sind morgendliche Schmerzen an der Unterseite der Ferse, welche besonders während der ersten Schritte nach dem Aufstehen und auch nach langem Sitzen auftreten.
Die Symptome werden bei andauernden Aktivitäten und längerer Belastung prinzipiell schlimmer.
Durch die Präsenz des Schmerzes entwickeln sich häufig sekundäre Symptome, wie eine Veränderung des Ganges und eine schiefe Haltung, die oft Versuche sind, die schmerzenden Stellen zu entlasten.
Risikofaktoren für Plantarfasciitis
Um die Risikofaktoren, die zu dieser Erkrankung führen, wirklich zu verstehen, sollten wir uns zuerst einmal genauer ansehen, welche Funktion die Plantarfaszie im Alltag erfüllt.
Die Plantarfaszie ist im Prinzip ein Band unter Spannung. Sie fungiert als eine Art Stoßdämpfer, der die Längsachse des Fußes unterstützt. Außerdem hilft sie uns während der Standphase des Gangzykluses (engl. ,,Push-Off-Phase”) beim Gehen, Rennen und Springen. Dies führt dazu, dass große Kräfte auf die Plantarfaszie wirken.
Theoretisch kann alles, was den Mechanismus der Weiterleitung der Kräfte an der Plantarfaszie ändert––ein wichtiger und ausführlich untersuchter biomechanischer Vorgang, der den Namen ,,Windlass Mechanismus” trägt––zur Entstehung von Fersenschmerzen und somit zu einer Plantarfasziitis führen.
Die ausschlaggebenden Risikofaktoren sind:
- Exzessives Joggen oder eine plötzliche Erhöhung der Distanz
- Fehlerhafte oder schlechte Laufschuhe
- Verkürzte Achillessehnen
- Ein sehr hohes oder sehr niedriges Längsgewölbe des Fußes
- Niedrige Mobilität des Mittelfußes
Außerdem wurden bei Athleten mit Plantarfasziitis oft schwache und steife Plantarflexoren (Fußbeuger) vorgefunden. Daher sollte sich das Rehabilitationsprogramm auf die Wiederherstellung von angemessener Stärke und Beweglichkeit des betroffenen Gewebes fokussieren.
Übungen zur Vorbeugung und Behandlung von Plantarfasziitis
Im Folgenden zeigen wir euch Übungen für eine Mobilisation des Mittelfußes und eine Stärkung der Fußbeuger. Diese Übungskombination ist sehr effektiv, um die Heilung von Plantarfasziitis zu unterstützen bzw. ihrer Entstehung vorzubeugen.
Mittelfuß-Mobilisation:
- Platziere deinen Fuß auf einem Tennis- oder Faszienball und suche einen verspannten/schmerzhaften Punkt.
- Drücke dein Körpergewicht in diesen Punkt, sodass du die Gelenke deines Mittelfußes in Richtung Decke nachgeben siehst. Halte diesen Druck für 5-10 Sekunden aufrecht.
- Finde weitere Punkte, die du zusammengenommen für etwa 60 Sekunden nach dem vorherigen Prinzip bearbeitest und wiederhole dies idealerweise mehrere Male pro Tag.
Stärkung der Fußbeuger
- Platziere deinen Fuß im Stehen auf dem Boden und finde die Mitte zwischen der Basis des großen und kleinen Zehs sowie deiner Ferse.
- Hebe die Zehen so weit es geht, konzentriere dich weiter auf deine Fußmitte und stehe dabei möglichst stabil.
- Dann lässt du die Zehen langsam wieder sinken. Wenn sie den Boden berühren, hältst du die Spannung im Fuß noch ein paar Sekunden, bevor du locker lässt und von vorne beginnst.
- Wiederhole dies 5x am Stück und gerne mehrfach täglich.
Autor: Arne Simonsen